Eine schöne Besprechung von A NIGHT IN VIENNA kommt von Ralf Stiftel im Westfälischen Anzeiger:
“Am Anfang knistert “Moving Air“ im Ohr. Ein Rauschen, das bald als Atmen erkennbar wird. Heinrich von Kalnein haucht ins Mundstück des Saxofons, bewegt die Klappen des Instruments, führt vor, wie sich bewegte Luft in Musik verwandelt. Mit Bassistin Gina Schwarz entwickelt er einen perkussiven Dialog, bis dann Schlagzeuger Ramón López das Trio komplettiert. Da bewegen sich drei instrumentale Stimmen scheinbar komplett willkürlich nebeneinander her. Aber sie führen doch ein musikalisches Gespräch. …
Man hört bei Kalnein den Einfluss der amerikanischen Meister, insbesondere John Coltrane, gerade in Stücken wie „Prayer“ und „Contemplation“, wo er aus Melodiefragmenten große, intensive Spannungsbögen entwickelt. In den sechs Stücken spielen aber alle Beteiligten auf Augenhöhe, jeder hat ausgedehnte Solopassagen, und der Hörer wird vom gemeinsamen Flow der Improvisation erfasst. Das längste Stück „Shiva“ hat zwischendurch eine fast konventionelle Jazzmelodik, wendet sich aber zu einer asiatischen Ästhetik. Über flinke Bass-Ostinati entfaltet López eine Fülle an perkussiven Klängen, er singt geradezu auf Becken und Trommeln, wechselt an die Tabla, deren Grundton Kalnein aufnimmt. Zum Schluß hin, in „Harlekin“ finden die drei zu einem mächtigen Swing.
Vielen Dank!